Aufbereitung des Füll- und Ergänzungswassers nach VDI2035; SWKI 97-1; ÖNORM H5195
Die anerkannten Regeln der Technik für die Installation und den Betrieb von Heizungsanlagen (VDI 2035, SWKI 97-1; ÖNORM H5195; etc.) definieren die Zusammensetzung des Füllwassers nicht ohne Grund sehr genau. Die Beschaffenheit des Füll- und Ergänzungswassers ist für die Vermeidung von Korrosionen in Heizungssystemen von entscheidender Bedeutung. Nur durch die richtige, normenkonforme und vollständige Aufbereitung des Wassers können Schäden effektiv vermieden werden.
Die Korrosivität des Wassers wird durch mehrere Faktoren beeinflusst:
Gelöste Gase:
Den wohl größten Einfluss auf die Korrosion hat der im Heizungswasser gelöste Sauerstoff. Sauerstoff ist die Grundlage für Korrosion und Verschlammung. Deshalb sollten Heizungsanlagen so konstruiert sein, dass Sauerstoffeintrag vermieden wird. Gelangt dennoch Sauerstoff in das Heizungssystem müssen für die Sauerstoffbeseitigung geeignete Maßnahmen getroffen werden.
PH-Wert:
Der pH-Wert gibt an, ob das Wasser sauer, neutral oder alkalisch ist. Säurekorrosion findet in sauren Wässern (pH-Wert <7) auch ohne Sauerstoff statt. Alkalische Wässer (pH >7) benötigen immer Sauerstoff zur Korrosion. Bei der Behandlung des Füll- und Ergänzungswassers muss deshalb ein besonderes Augenmerk auf den pH- Wert gelegt werden. Zwischen 8,2 bis 10,0 sollte der pH-Wert sein. (Vorgabe VDI2035) Sind Bauteile aus Aluminium vorhanden, sollte der pH-Wert 8,5 nicht übersteigen.
Elektrische Leitfähigkeit:
Nur wenn ein direkter Kontakt zu einem elektrisch leitfähigen Medium (Elektrolyt) besteht, läuft die Korrosion als elektrochemischer Vorgang ab. Mit geringer Leitfähigkeit nimmt die Korrosionswahrscheinlichkeit ab. Die im Wasser gelösten Salze bestimmen größtenteils die Leitfähigkeit des Heizungswassers. Vollentsalztes Wasser enthält keine Salze und ist "nicht" leitfähig. Durch die Entsalzung wird jedoch der pH-Wert in den sauren Bereich verschoben. Säurekorrosionen kann ohne pH-Wert Korrektur wiederum zu Schäden führen. Deshalb reicht die Entsalzung des Füll- und Ergänzungswassers allein nicht aus. Hier muss besonderes auf den pH-Wert geachtet werden. Gegebenenfalls müssen korrigierende Maßnahmen erfolgen um den pH-Wert auf einen korrosionsungünstigen Bereich von 8,2-8,5 einzustellen.
Redoxpotential:
Die elektrochemische Korrosion ist eine Oxidations-Reduktions-Reaktion. Ein Element der Reaktion gibt Elektronen ab (Oxidation), das andere nimmt Elektronen auf (Reduktion). Der Kontakt mit dem Metall zu einer Elektrolytlösung mit gelöstem Sauerstoff, wie Wasser, ist die Voraussetzung für den Korrosionsvorgang. Das Redoxpotential eines Stoffes beschreibt die Tendenz Elektronen aufzunehmen und dabei selbst reduziert zu werden. Durch diesen Wert lassen sich Aussagen treffen, ob ein Metall in Kontakt mit einem Elektrolyten stabile Schutzschichten aufbaut, korrodiert oder chemisch stabil reagiert. Dabei müssen der pH-Wert und die Temperatur berücksichtigt werden.
Wasserhärte:
Die Härte des Wassers wird durch die gelösten Erdalkaliionen, Chloride, Sulfate und Nitrate bestimmt. Hohe Härtegrade weisen auf ein hohes Kalkausfällungspotential hin. Es können Kalkablagerungen, Inkrustierungen und Kesselstein entstehen. Der Härtegrad kann durch eine Enthärtung des Heizungswassers reduziert werden. Dabei werden im Ionenaustauschverfahren Calcium- und Magnesiumionen durch Natriumionen ausgetauscht. dadurch kann Kesselstein vermindert werden. Die Leitfähigkeit des Heizungswassers bleibt jedoch unverändert hoch. Dies muss bei der Auswahl der Aufbereitungsmaßnahmen in Abhängigkeit von der Heizungsanlage berücksichtigt werden. Enthärtung allein ist kein Korrosionsschutz. Hier sind stabilisierende Zusatzmaßnahmen notwendig.
Achten Sie auf die Farbe des Heizungswassers. Braun oder schwarz gefärbtes Heizungswasser ist ein deutlicher Hinweis für Korrosion im Heizungssystem. Das Wasser wird durch das Korrosionsprodukt Eisenoxid gefärbt. Verschlammung, Schäden an bewegten Bauteilen oder Fehlfunktion magnetisch arbeitender Geräte können dadurch verursacht werden. Durch die Verschleppung der gelösten Metalle im System können sich diese an anderen Metallen ablagern und zu Korrosionen führen. Das optimale Heizungswasser ist sauber und klar. Durch sauberes Heizungswasser wird nicht nur Kesselstein und Korrosion vermieden, sondern auch ein optimaler Wärmetransport und -austausch ermöglicht. Die Heizungsanlage läuft dadurch dauerhaft effizient.
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